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Tuesday, August 11, 2020

Es wird wieder gekocht: Nach Corona-Pause läuft Geschäft bei Steudel Catering wieder an - Mitteldeutsche Zeitung

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Pouch -

Da war endlich wieder dieses Schulterklopfen. Thomas Frauendorf schildert das bildhaft. Kochen, wenn andere feiern. Und am Ende hören, dass das Essen gemundet hat. Eine Motivationsspritze, die allen bei der Steudel Catering GmbH monatelang gefehlt hat. Bis im Juli die ersten Veranstaltungen anstanden. „Das war mal wieder - in Anführungsstrichen - normaler Alltag“, sagt der Geschäftsführer.

Gut für die Stimmung im Team. Und für den Betrieb. Der Caterer aus Pouch kann sich dieser Tage ein Stücke weit aus dem tiefen Corona-Loch herausziehen. Das Geschäft hat nach zähen Monaten etwas an Fahrt aufgenommen. „Die Nachfragen sind wieder da“, berichtet Frauendorf.

Im Juli haben man einen relativ guten Umsatz gemacht, noch bis in den September sei die Auftragslage passabel. Denn: Derzeit erlaubt Sachsen-Anhalt private Feiern mit bis zu 50 Personen und professionelle Veranstaltungen mit bis zu 250 (drinnen) oder 1.000 Teilnehmern (draußen) unter Hygieneauflagen.

Pandemie und Kontaktsperren haben Steudel seinerzeit vollkommen ausgebremst

Vor vier Monaten sah das noch ganz anders aus. Pandemie und Kontaktsperren haben Steudel seinerzeit vollkommen ausgebremst. Über den Frühling stand das Geschäft für den Caterer nahezu still. „Im April hatten wir 90 Prozent Umsatzeinbußen, im Mai lief fast gar nichts“, rekapituliert der Geschäftsführer.

„Der Juni war auch eine Vollkatastrophe.“ Frauendorf protestierte mit lokalen Gastronomen an der Goitzsche. Damals stand die Insolvenz im Raum - ausgerechnet in dem Jahr, in dem der Betrieb sein 30-jähriges Jubiläum feiern wollte.

Mittlerweile ist der Geschäftsführer verhalten optimistisch, dass die Firma ihren runden Geburtstag im Dezember übersteht. „Bis Ende des Jahres werden wir kommen“, sagt er. Man habe in den letzten Jahren gut gewirtschaftet. Neben dem entspannteren Infektionsgeschehen helfen auch Gelder vom Staat. Steudel Catering hat die zunächst ausbleibende Soforthilfe über 20.000 Euro erhalten und will sich auch um Mittel aus dem anstehenden, zweiten Hilfspaket bemühen.

Mittlerweile liefere der Betrieb wieder 1.200 Mahlzeiten für drei Schulen und 15 Kitas aus

Außerdem hat der Betrieb einen Überbrückungskredit beantragt. Und er hat in der Notsituation eine neue Geschäftschance gefunden. Der Caterer profitiert nun davon, dass er Kitas auch zu Zeiten der Notbetreuung mit Essen für die wenigen Kinder versorgt hat. „Wir haben es anders gemacht als manche Mitbewerber und sind trotzdem hingefahren“, sagt Frauendorf. Wirtschaftlich sei das ein Desaster gewesen.

Doch mittlerweile liefere der Betrieb wieder 1.200 Mahlzeiten für drei Schulen und 15 Kitas aus, was derzeit 80 bis 90 Prozent der Kosten decke. Und auf dem entstandenen Vertrauen kann man nun aufbauen. „Wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass wir die Kita- und Schulspeisung weiter ausbauen wollen“, sagt Frauendorf. Es gebe bereits Anfragen aus der Region. Eine EU-Zertifizierung soll weitere Kitas sowie Pflegeheime erschließen.

Überall spüre man die Angst vor einer zweiten Corona-Welle

Notwendig, denn das klassische Catering-Geschäft schwächelt noch immer. Trotz der jüngsten Aufträge - ohne die Pandemie wären die Bücher voller. „Ins Verhältnis kann man das nicht setzen“, sagt Frauendorf. Man verpasse rund die Hälfte der gewohnten Umsätze.

Und für den Herbst seien die Kunden noch äußerst verhalten. Überall spüre man die Angst vor einer zweiten Corona-Welle. „Du hörst immer wieder: Wir wollen keinen Hotspot“, sagt Frauendorf.

Eine Zwickmühle für das Catering-Unternehmen. Einerseits ist man auf Veranstaltungen angewiesen, anderseits dürfen diese keinesfalls zu steigenden Infektionszahlen führen.

„Wenn alle die Vorschriften einhalten, können wir mit einem blauen Auge davonkommen“

Deshalb sieht der Geschäftsführer Massendemonstrationen wie jüngst in Berlin kritisch - und plädiert für Disziplin bei Abstand und Hygiene. Ein Stück weit hängt daran die Zukunft der Firma. „Wenn alle die Vorschriften einhalten, können wir mit einem blauen Auge davonkommen“, sagt Frauendorf.

Dafür braucht es allerdings noch einen Ruck beim wichtigen Weihnachtsgeschäft. Bislang sehe dieses noch „komplett mau“ aus, bemängelt der Geschäftsführer. „Da muss jetzt noch was kommen“. Der Caterer hofft auf betriebliche Weihnachtsfeiern. Und auf das eine oder andere Firmenjubiläum. Schließlich, erzählt Frauendorf, hätten sich vor 30 Jahren mit der Wende viele Menschen selbstständig gemacht.

So ist damals auch der Cateringdienst aus Pouch entstanden. Eigentlich sollte das im Dezember entsprechend gefeiert werden. Wegen der Lage will der Betrieb darauf nun aber verzichten. „Richtig feierlich begehen, das wird nicht passieren“, sagt Frauendorf. „Aber wir würden andere gerne dabei unterstützen, ihr 30-Jähriges zu feiern“. (mz)




August 11, 2020 at 12:00PM
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