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Wednesday, July 15, 2020

Pause für den Bremer Mars-Maulwurf - WESER-KURIER

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Bremer Loch auf dem Mars: Der Maulwurf steckt zwar im Boden des roten Planeten – allerdings nicht so tief, wie er eigentlich soll. Deswegen hat der Roboterarm der Sonde nachgeholfen. Mit ihrer Schaufel hat sie auf das Experiment gedrückt.

Bremer Loch auf dem Mars: Der Maulwurf steckt zwar im Boden des roten Planeten – allerdings nicht so tief, wie er eigentlich soll. Deswegen hat der Roboterarm der Sonde nachgeholfen. Mit ihrer Schaufel hat sie auf das Experiment gedrückt. (NASA/JPL-Caltech)

Haben sich da gerade ein paar Sandkörner bewegt? Hat das Kabel geruckelt? Es waren Kleinigkeiten, auf die die Forscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in den vergangenen Wochen geachtet haben. Winzige Bewegungen, die Zeichen für Erfolg oder Misserfolg einer enormen Mission sein können.

Was die Forscher da so genau angeschaut haben, war HP3 – auch bekannt als Mars-Maulwurf. Dieses Instrument wurde im Bremer DLR gebaut und ist seit mehr als einem Jahr auf dem Mars. Dort sollte sich der Maulwurf eigentlich in den Boden des roten Planeten graben und so wichtige Erkenntnisse über den Wärmestrom im Inneren liefern. Fünf Meter sollte der Maulwurf dafür in den Untergrund vordringen. Doch auf dem Weg in die Tiefe gab es Probleme.

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Kurz nach dem Start im Februar 2019 hatte sich der Maulwurf festgegraben: Nachdem er 30 Zentimeter in den Boden eingedrungen war, ging es nicht weiter. Zuerst vermuteten die Forscher, ein Fels könnte den Weg versperren. Die Theorie wurde aber schnell wieder verworfen. Stattdessen hieß es vom DLR: „Wahrscheinlich ist der Halt des Maulwurfs im umgebenden Boden unter der geringeren Schwerkraft auf dem Mars nicht ausreichend.“ Denn auch wenn es die Bezeichnung suggeriert: Der Maulwurf hat keine Ähnlichkeit mit seinem tierischen Namensgeber, sondern ähnelt vielmehr einem Nagel. Und statt sich einzugraben, soll sich HP3 in den Boden hämmern. Dafür braucht er aber ein Mindestmaß an Reibung – das scheint jedoch zu fehlen.

Der Maulwurf ist  Teil der rund 650 Millionen Euro teuren Mars-Mission Insight, die dabei helfen soll, ein Verständnis dafür zu bekommen, wie erdähnliche Planeten des Sonnensystems entstanden sein könnten. Hauptbestandteil dieser Mission ist eine Sonde, die auf dem Mars gelandet ist und unter anderem das Bremer Experiment mit ihrem Roboterarm dort ausgesetzt hat. Mit diesem haben Forscher vom DLR und der amerikanischen Weltraumbehörde Nasa auch versucht, HP3 Halt zu geben – indem sie mit der am Arm befestigten Schaufel von hinten auf den Maulwurf drückten.

Der Maulwurf hüpft auf der Stelle

„Das Ergebnis entsprach leider nicht unseren optimistischsten Erwartungen, war aber auch nicht völlig überraschend“, schreibt nun Tilman Spohn, wissenschaftlicher Leiter von HP3 in einem Blogbeitrag für das DLR. Der Maulwurf hüpfe wieder auf der Stelle und dringe nicht weiter in den Boden ein. Woher die Forscher das wissen? Darauf lassen Daten schließen, aber auch Bilder, die die Kamera der Sonde vom rund 230 Millionen Kilometer entfernten Mars liefert.

Bevor die Wissenschaftler auf der Erde den nächsten Rettungsversuch starten können, müssen nun einige Fragen geklärt werden, wie Spohn in seinem Beitrag deutlich macht. Dazu zählen: Wie tief steckt der Maulwurf nun im Boden? Und: Hat sich die Grube, in der er sich befindet, verändert? „Je nachdem was die Bilder offenbaren, wollen wir anschließend prüfen, ob wir die Grube mit Sand füllen können, um die notwendige Reibung zu gewährleisten“, schreibt der wissenschaftliche Leiter. Sollte das der Fall sein, könnte es schwierig werden. „Das Füllen der Grube wird keine leichte Aufgabe sein und kann einige Zeit in Anspruch nehmen.“

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Deswegen will das Team um HP3 erst einmal eine Pause einlegen, um die dringendsten Fragen zu besprechen. Ab August könnte dann der nächste Rettungsversuch für den Maulwurf gestartet werden. In der Zwischenzeit soll der Roboterarm der Nasa-Sonde für andere Arbeiten genutzt werden, etwa um ein Selfie von der Sonde zu machen. Damit wollen die Wissenschaftler feststellen, wie sehr die Solarpaneele mit Mars-Staub bedeckt sind – und daraus ableiten, wie es um die Stromversorgung der Sonde bestellt ist. Die Wissenschaftler wollen den Arm auch wieder einsetzen, um Meteoriten zu erkennen, die über den nächtlichen Mars-Himmel streifen. Das haben sie bereits zu Beginn der Mission getan. Auf diese Weise könnten sie vorhersagen, wie oft Meteore diesen Teil des Planeten treffen.

Zur Sache

Ein Helikopter für den Mars

In den kommenden Wochen beginnt die Nasa ihre nächste Mars-Mission. Am 30. Juli soll eine Rakete mit dem Mars-Rover Perseverance (Durchhaltevermögen) starten. Die Ankunft auf dem Mars ist für den 18. Februar 2021 geplant. Das rund 1000 Kilogramm schwere Gefährt soll über den roten Planeten rollen und nach Spuren früheren mikrobiellen Lebens suchen.

Außerdem soll der Rover das Klima und die Geologie des Planeten erforschen und Proben von Steinen und Staub nehmen. Mit an Bord wird auch ein kleiner Helikopter sein, der die Oberfläche erforschen soll. Geplant ist, dass er einige Hundert Meter weit fliegt und bis zu neunzig Sekunden in der Luft bleibt.




July 15, 2020 at 10:00AM
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